Text und Fotos: Matthias Weinhold

Vortrag Trinkwasser

«Wasser sorgsam und mit Respekt benutzen»

Anita Bruderer informierte am 26. September 2023 in ihrem Vortrag einen überschaubaren Kreis von Interessierten über verschiedene Themen rund ums Wasser und speziell über eine nachhaltige Versorgung mit Trinkwasser in guter Qualität.

Zuerst stellte sie sich kurz vor: sie ist seit Herbst 2021 Gemeinderätin in Windisch und verantwortete in ihrem Ressort auch die Wasserversorgung.

Schon seit einiger Zeit ist sie Vizepräsidentin des Gemeindeverbandes Regionale Wasserversorgung Birrfeld (REWA).

Anita Bruderer ist mit dem Thema vertrautSie begann ihre Ausführungen mit einer erstaunlichen Tatsache: 2/3 des Schweizer Oberflächenwassers fliesst durch das Wasserschloss im Aargau! Das ist für unsere Region beruhigend, denn es wird bestimmt nicht vorkommen, dass einer der drei Zuflüsse einmal kein Wasser führen wird.

Die Gründung der REWA geht in die 70er-Jahre zurück. Veranlasst wurde sie vom Aargauischen Versicherungsamt, für das vor allem eine sichere regionale Löschwasserversorgung gewährleistet sein muss. Grundsätzlicher Zweck des Verbandes ist es, die Gemeinden mit hochwertigem Trink,- Brauch- und Löschwasser zu versorgen. Die Gemeinden sind dazu untereinander verbunden, um auch in einem lokalen Störungsfall die Wasserversorgung sicher zu stellen. Im Versorgungsgebiet der REWA leben heute ca. 22 000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Dann ging sie auf die Wasserversorgung der beteiligten Gemeinden ein:

  • Mülligen
    – Versorgung mit 40 % Quellwasser aus eigenen Quellen
  • Windisch, Hausen
    – Versorgung über Grundwassergewinnung
    – Sanierung einer Oberfläche in der Grundwasserzone war erforderlich (ehemaliger Pneu-Lagerplatz)

Zum Thema Wasser-Management gehört die Qualitätsprüfung:

  • Gehalt an Chlorothalonil: Fungizid, Einsatz seit Dezember 2019 verboten
  • Nitrat: unter 40 µg/Liter
  • Überwachung des Gehalts an per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)

Die Zuhörerschaft verfolgt interessiert den AusführungenDas Thema Wasserverbrauch geht uns alle an.
Grundsätzlich teilt er sich auf:

  • ca. 40 % Haushalte
  • ca. 30 % Industrie
  • ca. 30 % Landwirtschaft

Unser wichtigstes Verhaltensziel ist Wassersparen:

  • Einsatz von wassersparenden Geräten und Armaturen, z.B. moderne WM und GWM, Sparbrausen
  • Keine tropfenden Wasserhähne, keine undichten WC-Spülkästen
  • Geschirr vor dem Einsortieren in die GWM nicht vorspülen
  • Gemüse + Obst in Plastikbecken waschen, mit dem Wasser Blumen giessen
  • Garten gezielt und nur in Tagesrandzeiten wässern

Beispiele für virtuellen WasserverbrauchNicht zu unterschätzen ist der Virtuelle Wasserverbrauch:

  • Wasserbedarf für die tägliche konsumierten Lebens- und Genussmittel
  • Wasserbedarf für die Produktion von Kleidung und Gebrauchsgegenständen

Und wie steht es mit Wasserknappheit und Wasserverteilung?

  • Grundwasserströme werden in unserer Region einigermassen stabil bleiben
  • Im Moment wird der Grundwasserstrom in Birr geschont
  • Die Wasserversorgung wird via REWA sichergestellt
  • Während Trockenheitsphasen kann eine Einschränkung der Wassernutzung notwendig sein

Beantwortung von Fragen aus dem PublikumZu guter Letzt erwähnte sie eine nicht so offensichtliche Verbindung: die in letzter Zeit in den Gemeinden durchgeführten «Clean-Up-Days» sind auch aktiver Wasserschutz – eine einzige Zigarettenkippe kann mit ihrem Mix aus Toxinen zwischen 40 und 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen!

Abschliessend beantwortete Anita Bruderer noch ein paar Fragen aus dem Publikum. Die 20 Zuhörerinnen und Zuhörer verdankten die spannenden Ausführungen der Expertin mit warmem Applaus, und von Sanavita wurde ihr ein Blumenstrauss überreicht.