Text und Fotos: Matthias Weinhold

Sanavita Vortrag DiabetesMan kann etwas tun, um nicht oder nur leicht an Diabetes zu erkranken!

Angela Christen von Diabetes Aargau informierte uns am Mittwoch, 30. August 2023 in ihrem Vortrag – ihrem ersten vor Publikum, wie sie gestand – über die Krankheiten Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 und sprach über Ursachen, Behandlung und Verhinderung des Typs 2 durch persönliche Veränderungen.

Zuerst stellte sie kurz den Verein Diabetes Aargau vor, die kantonalen Fach- und Patientenorganisation für Diabetikerinnen und Diabetikern, die vor rund 50 Jahren gegründet wurde. Der jährliche Mitgliedsbeitrag von Fr. 50.– (ab 2024 Fr. 60.–) beinhaltet eine persönliche Diabetes- und Ernährungsberatung jährlich und portofreie Materialbestellungen für Blutzuckermessung und Injektionen, die direkt mit der Krankenkasse abgerechnet werden.

Anita Bruderer von Diabetes AargauAngela Christen führte anschliessend aus, wie sie von ihrer früheren Berufstätigkeit zu Diabetes Aargau kam: Als bei ihrem 2-jährigen Sohn Diabetes Typ 1 – eine Autoimmunkrankheit – festgestellt wurde, beschäftigte sie sich intensiv mit diesem Thema und mit der entsprechenden Ernährungsumstellung. 2009 gründete sie eine Gruppe für Eltern, die ein Diabetes-Kind in der Familie betreuen. Zehn Jahre später übernahm sie das Vorstandssekretariat von Diabetes Aargau und widmete sich auch beruflich ganz diesem Thema. Sie erwähnte auch kurz, dass ihr Sohn inzwischen ein fast normales Teenager-Leben führe.

Aufmerksame ZuhörerschaftMit ein paar konkreten Zahlen zeigte sie uns die aktuelle Situation auf: In der Schweiz gibt es ca. 500'000 betroffene Personen, davon 40'000 mit Diabetes Typ 1, und sie wies auf eine gewisse Dunkelziffer hin, da die Krankheit ja nicht wehtut. Im Kanton Aargau sind 28'000 Erkrankte bekannt, das betrifft 14% Männer und 7% Frauen der Kantonsbevölkerung. Weltweit geht man von 425 Millionen an Diabetes erkrankten Personen aus.

Nach der Statistik ging sie auf Ursachen und Vorbeugemöglichkeiten von Diabetes Typ 2 detaillierter ein:

  • Genetische Veranlagung
    – Wenn die Eltern betroffen sind, ist das Risiko erhöht
  • Hauptfaktoren für den Ausbruch von Diabetes
    – Übergewicht
    – Bewegungsmangel
    – Falsche Ernährung
    – Zunehmendes Alter

Stoffwechselfunktionen und DiabetesAnhand einer Grafik erklärte sie uns den Zuckerstoffwechsel und die Normal-Blutwerte: Nüchtern: 5.6 mmol/l – nach dem Essen: max. 7.8 mmol/l – nach 4 Stunden wieder normal.

Falls der Nüchtern-Wert zwischen 5.6 und 7.0 mmol/l liegt, deutet dies auf gestörten Zuckerstoffwechsel hin, der im Lauf der Zeit zu Insulinresistenz und zu erhöhten Glukosewerten im Blut führt.

Um dem entgegen zu wirken, kommt man um eine Veränderung des Lifestyles nicht herum, sollte aber dabei auf Zwang verzichten. Ihre Tipps dazu sind:

  • Was würde ich gern aktiv machen?
  • Gspäändli suchen
    – alles macht mehr Spass als alleine und ist verbindlicher
  • Termine verbindlich in die Agenda eintragen
  • Mindestens 150 Minuten Aktivität pro Woche – zusätzlich zum Alltag:
    – Schwimmen
    – Walking, Wandern
    – Velofahren
    – Leichtes Krafttraining
    – Golf, Zumba, Yoga

Sehr wichtig ist auch die Ernährungsumstellung – allseits bekannt bei allen, die «einfach nur» abnehmen wollen. Unter Berücksichtigung der Ernährungspyramide bezüglich der Nahrungsmittelauswahl heisst das:

  • Nur drei Mahlzeiten am Tag
  • Dazwischen nichts essen
  • Süsses nur nach dem Mittagessen
  • Nach dem Nachtessen nichts mehr essen
  • 0,5 l Süssgetränke pro Tag, sonst Wasser, ungesüssten Kaffee + Tee

Angela Christen betonte, dass sich die Umstellung wirklich lohnt:

  • Übergewicht wird reduziert
  • Die Insulinempfindlichkeit wird verbessert
  • Wirkt hohem Blutdruck entgegen
  • Blutzuckerwerte verbessern sich

Informationsmaterial über DiabetesDie knapp 30 Zuhörerinnen und Zuhörer verdankten die spannenden und sehr persönlichen Ausführungen der Expertin mit warmem Applaus.

Auf einem Tisch an der Seite hatte Angela Christen noch verschiedene Prospekte für weitere Informationen zum Thema ausgelegt.