,2019 02 19 Seidenbandweberei 01Von Lisbeth Kuhnt  Fotos: Heidi Wasem und Lisbeth Kuhnt

Reportage: Zu Besuch im Seidenband-Museum Liestal vom 19.02.2019

Eine interessierte Gruppe von 14 forum-60-Mitgliedern (auch zwei Herren!) traf sich am Bahnhof Brugg und fuhr gemeinsam nach Liestal.


Ein kurzer Spaziergang durch das schmucke Städtchen und schon standen wir vor dem mächtigen Gebäude des ehem. Korn- und Zeughauses, heute Museum von Basel-Landschaft.

2019 02 19 Seidenbandweberei 02Unser Ziel war die dort untergebrachte Ausstellung über die Seidenband-Industrie oder auch Posamenterie. Herr Alex Schläpfer erzählte kurz die Geschichte des Korn- und Zeughauses und führte dann unsere Gruppe ins dritte Stockwerk, direkt in die modische Welt der schönen Seidenbänder. Gleich am Anfang begeisterten uns die ausgestellten kostbaren und breiten Seidenbänder, alle durchgewebt mit den schillernd eingefärbten feinen Seidenfäden.

Wie wird Seide gewonnen, woher kommt das Material, wie lang ist der Faden eines Kokons, wie kam die Bandweberei in die Region Basel? Wann erlebte die Region die Hochblüte der Heimarbeit der Bandweber und wie gelangten die fertigen Bändel zu den Käufern? Alles Fragen, die uns Herr Schläpfer bestens beantwortete.

2019 02 19 Seidenbandweberei 03Die faszinierende Geschichte die im 16. Jahrhundert begann, als Glaubensflüchtlinge die Bandweberei von Italien und Frankreich nach Basel brachten, bis zum Jahr 1988, als die letzte Heimposamenterin ihre Tätigkeit beendete liess uns staunen. Wir sahen die Entwicklung vom kleineren Webstuhl bis zu den grossen, mehrgängigen Webstühlen an den aufgestellten Exemplaren und wir erfuhren auch viel über die harte Arbeit in den Seidenbandfabriken. Wöchentliche Arbeitszeiten von rund 80 Stunden waren die Regel.

2019 02 19 Seidenbandweberei 04Ein interessanter Nachmittag ging viel zu schnell vorbei. Bevor wir wieder zum Bahnhof spazierten kehrten wir noch im Café der Kantonsbibliothek ein. Ueber diesen mehrfach ausgezeichneten und höchst interessanten Bau der Brugger Architekten Liechti Graf Zumsteg gab Lisbeth Kuhnt noch ein paar Angaben. Die Aufgabe, das einstige Weinlager in eine Bibliothek umzuwandeln und dabei die alte Bausubstanz mit moderner Architektur zu verbinden, wurde genial umgesetzt. «A la recherche du temps perdu», ein Zitat von Marcel Proust, zieht sich unübersehbar durch das Gebäude.

Mit einem gewissen Stolz auf «unsere» Brugger Architekten, liessen wir den spannenden Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen.


Lisbeth Kuhnt