Text und Fotos: Elisabeth Salchli
Bericht zum Vortrag «Umsorgt in den letzten Tagen des Lebens»
Vielleicht erging es den anderen ca. 50 Besucherinnen und Besucher am 28. November 2023 auch so wie mir. Ich verliess den Saal mit einem tief empfundenen und beruhigenden Gefühl.
Da ist eine Institution, da sind Menschen, denen du in den letzten Tagen deines Lebens voll vertrauen kannst. Da musst du nichts und da darfst du alles.
Der Referent Lars Hollerbach verstand es, so von der Institution Hospiz Aargau in Brugg, (deren Geschäftsleitungsmitglied er ist) zu sprechen, dass die Zuhörenden ihm jedes Wort einfach nur glauben durften. Die Momente des Sterbens hat er mehrfach miterlebt und er kennt die letzten Wünsche und Sehnsüchte. Er weiss aber auch um die Trauer und die Verletzlichkeit in diesen schweren Momenten. Das Hospiz ist ein Ort der Ruhe, der Würde und des Abschiednehmens. Da gibt es keine lebensverlängernden Therapien, auch kein Exit, sondern nur der Gedanke des Loslassens. Das Motto «nicht verlängern – nicht verkürzen» ist die Grundlage für die Betreuung.
Hospiz heisst Herberge, ein Ort wo man einkehrt. «Wir sind Wanderer auf der Erde und kehren in ein Hospiz ein. Unsere Seele wandert weiter.»
Die 30 festangestellten Mitarbeitenden sind Spezialisten der Palliativ-Pflege. Ganz wichtig sind die rund 100 Freiwilligen, die den Sterbenden unentgeltlich Zeit und Erfahrung schenken.
Die Hospiz-Philosophie steht auf 3 Säulen: Enttabuisierung der Themen Tod und Sterben, Freiwilligenarbeit und ganzheitliche Betreuung.
Rund einhundert Menschen sterben jährlich im Hospiz. Jeder Verstorbene reiht sich mit seinem persönlichen Gedenkstein ein in eine Spirale, die als Wanddekoration dient. Die Spirale als Symbol, genauso wie Engel und Schmetterling.
Gegründet wurde das Hospiz Aargau 1994 von Luise Thut. Ihre Vorbilder waren die englische Krankenschwester Cicely Saunders und die aus Zürich stammende amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross.
Über verschiedene Ausbaustufen verfügt das Hospiz heute über 10 Betten und befindet sich auf der ehemaligen Geburtenstation im alten Spital Brugg. Neben der stationären Betreuung werden weitere Dienstleistungen angeboten wie eine 24-Stunden-Hotline für ambulante Dienste und Trauertreffs.
Jeder kann sich selbst im Hospiz anmelden und um Aufnahme ersuchen. Die Kosten betragen in etwa so viel wie der Aufenthalt in einer Alterseinrichtung. Über Spenden können Aufenthalte von einkommensschwachen Personen finanziert werden (sog. Zimmer-patenschaft).
Schweizweit gibt es sieben Hospize, zwei Kinderhospize sind in Planung.
Herzlichen Dank an Herrn Hollerbach für das einfühlsame Referat und an die stellvertretende Pflegedienstleiterin Frau Habermacher für ihre kompetente Beantwortung der vielen Fragen.