Text: R. A. Feuermann  Fotos: M. Weinhold, P. Hartmann

Vortrag «Tatort als Arbeitsplatz»Vortrag «Tatort als Arbeitsplatz»

Was für ein spannender Vortrag! 46 Mitglieder von forum 60 plus haben sich am 9. November 2023 im Aare-Saal der Sanavita AG in Windisch eingefunden. Natürlich wollten sie alles über einen «Tatort als Arbeitsplatz» erfahren – und sie sind nicht enttäuscht worden.

Christian Salchli ist seit 25 Jahren im Polizeidienst. Nach fast zwei

Einleitende Worte der Präsidentin Rosemary A. Feuermann

Jahrzehnten bei der Kriminalpolizei (Fahndung/Ermittlung) wechselte er als Kriminaltechniker (Spurensicherung) in das Forensische Institut Zürich (FOR). Bis zum Titel Fachspezialist Kriminaltechnik dauert die Ausbildung berufsbegleitend ca. 3 Jahre.

Kriminaltechnischer Einsatzdienst

Einblicke in die Arbeit des Forensischen InstitutsVom Einbruchdiebstahl bis zum Kapitalverbrechen: Die Mitarbeitenden des Kriminaltechnischen Einsatzdienstes sind die ersten Spurenspezialisten am Tatort. Je nach Schwere des Delikts oder Komplexität des Falls können sie durch zusätzliche Spezialkräfte des FOR unterstützt werden. Mit sehr viel Sachkompetenz, ruhig, verständlich und mit einer kleinen Brise Humor erklärte Christian den Teilnehmenden seine Aufgaben.

Das Interesse am Thema war recht grossVor der eigentlichen Spurensuche und -sicherung wird die angetroffene Situation fotografisch dokumentiert. Gesichert werden unter anderem Schuh- und Fingerabdrücke, Formspuren von Tatwerkzeugen, Mikrospuren wie Fasern, Glas oder Farbe sowie biologische Spuren. Da es sich zum Teil um latente (unsichtbare) Spuren handelt, kommen spezielle Lichtquellen zum Einsatz.

Weitere Aufgaben sind die Identifizierung von Verstorbenen, die fotografische Dokumentation von Obduktionen im Institut für Rechtsmedizin sowie die kriminaltechnische Schadenplatz-Bearbeitung bei Grossereignissen. Zahlreiche Mitarbeitende sind ausserdem national und international für das DVI Team Schweiz (Disaster Victim Identification) tätig.

Ereignisse einer durchschnittlichen ArbeitswocheHier eine kleine Statistik, was in einer Woche passiert:

70x ausrücken – 170 Erkennungsdienst-Erfassungen – 30x Fingerabdrucke – 17 DNA-Treffer – 5x Gutachten – 80 Betäubungsmittel-Untersuchungen – 70 Ausweis-Prüfungen sowie 2 Einsätze zur Entschärfung (z.B. bei allfälligen Bomben).

Pro 24 Stunden sind 5 Teams im Einsatz. Je 4 Personen sind jeweils im Frühdienst – 3 im Spätdienst – 2 im Nachtdienst plus ein sogenannter Springer.

Im Kanton Zürich allein werden 42 Millionen Franken für die Forensik budgetiert.

Detaillierte Vorstellung des Ablauf bei einem realen FallRealität oder Fiktion: Nachdem uns Christian einen kleinen Filmausschnitt aus einem Fernseh-Krimi vorgespielt hat, sind natürlich viele Fragen gestellt worden und Christian konnte dementsprechend die richtigen Antworten dazu geben wie zum Beispiel:

Im Film war zu sehen, dass jeder Polizist stets ein paar Einweghandschuhe mit sich in den Hosen-/Jackentasche trägt. Dies ist tatsächlich Fiktion – wenn man davon ausgeht, dass die Handschuhe im Hosensack mit vielerlei DNA in Berührung gekommen sind, würden sie ein falsches Bild abgeben.

Die Polizisten in Tatort laufen immer mit Taschenlampen rum? Das ist Realität; aber nur mit ultraviolettem Licht können Blutspuren sowie andere Spuren sofort entdeckt werden.

Teile der Ausrüstung für die Untersuchung des Tatorts… und zur guten Letzt: Jeder Mensch trägt unzählige fremde DNA-Spuren auf sich. Die DNA (Desoxyribose–Nucleotid-Acid)-Spuren wurden bei jedem Teilnehmer des Vortrages mit einer speziellen Lampe nachgewiesen. Es war sehr spannend, und es gab viele erstaunliche und amüsante Mitteilungen!

Natürlich waren alle vom Vortrag sehr begeistert, und Christian hätte noch lange von seiner spannenden Arbeit erzählen können. Zum Schluss konnte man sich seine eigenen Fingerabdrücke machen und die verschiedenen Methoden nochmals erklären lassen.

Ganz herzlichen Dank an Elisabeth Salchli für die Organisation dieses speziellen forum 60 plus-Anlasses.